Autor: © Reinhold Wulff

Das 1000jährige Jubiläum von Mecklenburg mag ein kleiner Anlaß sein, um auf einen Teil dieses neuen Bundeslandes hinzuweisen.


Werner Buchholz: Öffentliche Finanzen und Finanzverwaltrung im entwickelten frühmodernen Staat. Landesherr und Landstände in Schwedisch-Pommern 1720 - 1806. Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, 1992, 643 S., DM 148,--


Der heutige Lehrstuhlinhaber für Pommersche Geschichte und Landeskunde in Greifswald, werner Buchholz, untersucht in seiner Hamburger Habilitationsschrift von 1990 Geschichte, Grundlagen und Ausgestaltung eines schwedischen Besitztums auf deutschem Boden. In seiner umfangreichen Untersuchung führt er zunächst in die Debatte um die Finanzverwaltung des modernen Staates ein, weist auf unterschiedliche Theorieansätze hin und zeigt auf, inwieweit die schwedisch-pommersche Verwaltung ein besonders interessantes Untersuchungsobjekt sein kann. Diese einleitenden, knapp siebzig Seiten sind auch für den einen Gewinn, der sich nicht ausführlich mit einem doch für den deutschen Raum peripheren Gebiet beschäftigen möchte.

Auf den folgenden, fast 500 Seiten verfolgt der Autor, fußend auf gründliche Quellenrecherche und -exegese, die Prinzipien der öffentlichen, landständischen und landesherrlichen Finanzverwaltung, arbeitet deren unterschiedlichen Grundlagen, deren Effektivität und Rationalität heraus. Der umfangreiche Anhang gibt wichtige Dokumente wieder und faßt bestimmte Einnahmen in Tabellenform zusammen. Ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis (vermißt werden dort allerdings die Arbeiten von Barudio zum frühmodernen Staat) sowie ein ausführliches Register beschließen diese Fleißarbeit.

Wer sich über Schwedisch-Pommern informieren will, wird künftig an diesem Werk nicht vorbeikommen können. Beachtlich ist die Akribie, in der hier Quellen gefunden und ausgewetrtet wurden - man bedenke u.a. die Schwierigkeiten der Quellenrecherche für bundesdeutsche Forscher in der damaligen DDR. Ein zwar schwerverdauliches (nicht nur wegen des Umfangs), aber solides und maßgebliches Werk zu einem Teilaspekt von Mecklenbug-Vorpommerns Geschichte liegt damit vor.